In den vergangenen Tagen gab es Chaos rund um die Jugend des KFC Uerdingen. Die Kooperation mit Bayer 05 Uerdingen steht auf wackeligen Beinen. Denn der Partner hat gekündigt - zumindest vorerst.
Es gibt ein Hintertürchen zu Gesprächen, die wieder aufgenommen werden könnten, wenn beim KFC selbst Ruhe herrscht. Im Klartext: Wenn sich der Machtkampf im Vorstand zwischen dem ersten Vorsitzenden Thomas Platzer und seinen Noch-Kollegen Peter Kahstein und Dirk Röthig geklärt hat.
Das alles war auch beim jüngsten Fantalk am Donnerstagabend, 19. Dezember, Thema. Platzer stellte sich den Fragen der Fans und sprach über viele Themen, die RevierSport zuletzt bereits behandelt hatte. Mit auf der Bühne saß Dmitriy Voronov, ein Ex-Trainer des KFC, der die aktuellen Bemühungen, den KFC wieder in sichere Fahrwasser zu bringen, als Projektleiter in Diensten von M Soccer-Management begleitet.
Der KFC hat im Jugendbereich seinen Status als Nummer eins der Region verloren. Viele Spieler habe den Klub verlassen. Das könne er nachvollziehen, sagte Voronov und gab sich kämpferisch: "Wir haben es schonmal geschafft, das alles aufzubauen. Das schaffen wir auch ein zweites Mal. Man muss es nur wollen."
Es gehe darum, Qualität zurückzuholen und Trainer und auch Eltern mit einem nachhaltigen Konzept zu überzeugen. Denn diese Qualität gab es mal beim KFC Uerdingen.
Ein prominentes Beispiel ist Jan Kirchhoff. Er war von 2019 bis 2021 Jugendtrainer beim KFC Uerdingen und hat mittlerweile den Sprung zum 1. FSV Mainz 05 geschafft. Da hat er die U19, die in der Saison 2022/23 Deutscher Meister geworden ist und daraufhin eine sensationelle Youth-League-Kampagne gespielt hat, übernommen.
"Zurück zum alten Glanz" heißt das Konzept, das Voronov bereits erarbeitet hat. "Wenn man diese Qualität in den Jugendmannschaften hat, kann man auch mit den Eltern ganz anders sprechen. Damals haben wir genau so gearbeitet. Das hat gezogen. Wir haben sehr gute Spieler bekommen."
Auch finanziell sei der KFC damals gut weggekommen. "Wir haben irgendwann kein Geld mehr bezahlt. Es gab Schokotickets, die aber die Supporters finanziert haben. Wir haben auch aus der U19 Spieler abgegeben. Ein paar sind in die Oberliga gegangen, ein paar in die Regionalliga. Auch da hat der KFC Uerdingen verdient. Es gibt keine Spieler mehr umsonst", erläuterte er.
Doch es warte noch viel Arbeit, bis der KFC sich wieder mit den besten Akademien NRWs messen kann. "Momentan sind wir mindestens sieben Schritte dahinter", sagte Voronov. "Das tut weh. Ich habe das damals mit aufgebaut. Ich verstehe nicht, wie man innerhalb einer sehr, sehr kurzen Zeit so fallen kann."
Doch am Ende schaute er nochmal nach vorne. "Wir haben etwas vor. Wir haben das Know-how und das Konzept. Man muss es nur wieder mit Leben füllen."